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investieren-spekulierenInvestieren vs. Spekulieren

tinto Informationen zu den verschiedenen Anlegertypen

Investieren oder spekulieren - welcher Anlegertyp sind Sie?
Der Investor: Risiko Aktien Aktienfonds Optionsscheine
Der Spekulant: Risiko Daytrader Zocker Aktien ETFs
      Zertifikate ETCs Knock-Outs Optionsscheine
      Optionen Futures Hedgefonds CFDs Forex
      Leerverkäufe
Fazit

Investieren oder Spekulieren - welcher Anlegertyp sind Sie?

Beim Thema Geldanlage sind viele Entscheidungen zu treffen, z. B.

  • wie viel Prozent des Vermögens vor allem sicher (Anlageziel “Werterhalt”) und
  • wie viel Prozent man chancen- und damit auch risikoreicher anlegen möchte (Anlageziel “Wertvermehrung”) - siehe auch Geldanlage und Diversifikation.

Doch man muss sich auch überlegen, welcher Anlegertyp - Investor oder Spekulant - man sein möchte.

In der Banken- und Geldanlagewelt werden Anleger meist nur nach ihrer Risikofreudigkeit und ihrer Erfahrung mit Wertpapieren klassifiziert. Doch eigentlich sollte sich jeder Privatanleger erst einmal selbst fragen: Sehe ich mich als Investor oder als Spekulant - wobei ich Investor als jemanden bezeichne, der bei seinen Investitionsentscheidungen nicht nur auf monetäre Chancen schaut? Daraus, wie man sich selbst sieht oder sehen möchte, leitet sich meiner Meinung ab, in was man investieren bzw. womit man spekulieren sollte.

Der Investor

Der Anlegertyp Investor möchte sein Vermögen vermehren bzw. mit seinen Investitionen seine Anlageziele (Vermögenserhalt, Vermögensvermehrung) erreichen, doch er sieht bei den Anlageentscheidungen die mögliche Rendite nicht völlig losgelöst von den Anlageprodukten als solche. Er investiert in Firmen, Technologien oder Regionen, an die er glaubt und möchte mit seiner Investition "dabei sein". Wenn er/sie beispielsweise eine Aktie kauft und so zum Teilhaber wird, dann will er nicht ausschließlich eine möglichst hohe Rendite machen in Form von einer positiven Wertentwicklung und der Gewinnausschüttung (Dividende), sondern ihn interessiert auch die Firma und deren Geschäftsidee hinter dem Wertpapier. Mit seiner Investition will er möglicherweise sogar selbst an der Entwicklung einer Firma mitwirken.

Manche Anleger vom Typ Investor beurteilen nicht nur das Anlageprodukt, sondern beginnen bereits beim Geldanlageprodukt-Anbieter mit der Auswahl - beispielsweise nach ethischen oder ökologischen Gesichtspunkten: Sie wählen Produkte "grüner" Banken, die sich bestimmten ethischen und/oder ökologischen Prinzipien unterwerfen.

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Risiko des Investors/Vorteile des Investors

Gefährlich wird es für den Anlegertyp Investor, wenn er sich in die Firma oder seine Anlageidee zu sehr "verliebt" und seine Entscheidungsfähigkeit dadurch getrübt wird. Wenn beispielsweise der Aktienkurs seiner Lieblingsfirma fällt und fällt, aber der Investor immer wieder nachkauft ("verbilligt"), weil er einfach nicht wahrhaben will, dass die Firma sich nicht so entwickelt, wie er es erwartet hat (vielleicht, weil die Konkurrenz stärker geworden ist, als es absehbar war, oder die Technologie veraltet, das Management zu langsam ist etc.). Auf diese Weise riskiert der Investor oft einen großen Teil und manchmal sogar sein ganzes Vermögen. Für den Investor kann es daher ratsam sein, sich zumindest gedanklich Stop-Loss-Kurse zu setzen: Bei  Unterschreiten eines bestimmten Kurses einer Aktie/Aktienfonds wird er aussteigen, um den Verlust zu begrenzen. Um sich das mental zu erleichtern, kann man das Aussteigen splitten, d. h. bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses kann man zuerst einmal mit der Hälfte auszusteigen, beim Unterschreiten des nächsten Stop-Loss-Kurses wieder mit der Hälfte etc.

Vorteile des Investors

Durch seine langfristige Perspektive kann der Investor Kursrückgänge, die auf Wirtschaftskrisen o. Ä. zurückzuführen sind, einfach aussitzen, solange die Perspektive für die Aktie und die dahinterstehende Aktiengesellschaft (AG) noch stimmt.

Der erfolgreichste Investor ist wohl Warren Buffett, der wiederum als Student an der Columbia-Universität in den Vorlesungen von Benjamin Graham lernte: „Sei Investor, kein Spekulant.“ Buffett vertritt eindeutig die langfristige Anlage in Qualitätsfirmen und zwar nur in solche, deren Geschäft der Anleger versteht. Buffett analysiert Unternehmen (innerer Wert, Management, Qualität und Ertragskraft für die Zukunft) und nutzt Krisen, um günstig in solche Firmen zu investieren, die er für solide und gut aufgestellt für zukünftige Entwicklungen hält. Wenn er kauft, dann hat er klare Preisvorstellungen, bei welchem Preis sich der Kauf lohnt, weil es Kurspotenzial nach oben gibt.

Typische Anlageprodukte des Investors

Der Anlegertyp Investor denkt und investiert eher langfristig. Typische an der Börse gehandelten Anlageprodukte des Investors sind vor allem Aktien und (börsengehandelte) Aktienfonds. Vereinzelt werden dem Investor-Depot zusätzlich börsengehandelte Indexfonds (ETFs) für mehr Streuung und wertmäpig geringe Mengen an Optionsscheinen beigemischt - obwohl letztere eigentlich spekulative Anlageprodukte sind.

Investieren in Aktien

Die Besitzer von Aktien (Aktionäre) sind nicht nur Miteigentümer einer Aktiengesellschaft (AG), sie haben auch weitere Rechte:

  • Präsenzrecht, Frage- und Rederecht sowie Stimmrecht in der jährlichen Hauptversammlung
  • Recht auf einen Anteil am Bilanzgewinn (Dividende)
  • Recht auf den Bezug von Aktien, falls eine Kapitalerhöhung durchgeführt wird
  • Recht auf einen Anteil am Reinvermögen, falls die Aktiengesellschaft aufgelöst wird.

Das Risiko für den einzelnen Aktientitel ist insofern überschaubar, als dass man nicht mehr als seinen Einsatz verlieren kann. Zum Totalverlust kommt es, wenn die Aktiengesellschaft pleitegeht. Es gilt also, bei der Aktienauswahl nicht nur auf die Geschäftsidee oder die Ideologie zu schauen, sondern auch die Chancen und Risiken hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung der AG sowie die mögliche Kursentwicklung nüchtern zu beurteilen.

Investieren in Aktienfonds und ETFs (ETF = börsengehandelter Aktienfonds)

Die Rechte der in einem Aktienfonds gehaltenen Aktien dürfen von der Fondsgesellschaft im Interesse der Fondsaktionäre ausgeübt werden, dazu gehört das Recht auf Dividende, Liquidationserlös und das Mitwirkungsrecht in der Hauptversammlung - letzteres tun sie leider kaum (Quelle: FAZfinance).

Der Anleger trägt das Kurs- und das Währungsrisiko der im Fondsvermögen enthaltenen Aktien bzw. anderer enthaltenen Anlageprodukte. Im schlechtesten aller Fälle - wenn alle enthaltenen Firmen pleite gehen, was eher unwahrscheinlich ist - kann man nicht mehr als das investierte Kapital verlieren. Geht die Fondsgesellschaft pleite, ist das Fondsvermögen als Sondervermögen geschützt.

Hinweis zu Aktienfonds:
Nicht alles, was bei den Börseninformationsplattformen als Aktienfonds gelistet ist, ist ein “normaler” Aktienfonds - sprich: ein Korb aus Aktien. Aktienfonds haben oft eine Beimischung von Derivaten (gehebelte Geldanlageprodukte) bzw. sind “Hedgefonds im UCITS-III-Mantel”  - letztere sind zwar reguliert, aber setzen weit mehr Derivate (Finanzinstrumente mit Hebeleffekten) u. ä. ein als “normale” Aktienfonds. Informationen zur Anlagestrategie findet man in den Fondsprospekten und Rechenschaftsberichten des Fonds.

Hinweis 1 zu börsengehandelten Fonds (ETFs), speziell Indexfonds:
Inzwischen werden bei vielen börsengehandelten Indexfonds (ETFs) von der Fondsgesellschaft nicht die im Index enthaltenen Werte gekauft, sondern statt dessen ein völlig anderer Wertpapierkorb und eine Swap-Vereinbarung mit einem “Swap-Kontrahenten” (Partnerbank) für den Differenzausgleich. Diese Art der ETFs werden Swap-ETFs oder auch synthetische ETFs (ETFs mit synthetischer Replikation) genannt. Wer also Wert auf eine reale Investition legt, sollte nach voll replizierenden ETFs (full replication, phyisische Replikation) schauen. Die Informationen zur Anlagestrategie findet man im Fondsprospekt.

Hinweis 2 zu börsengehandelten Fonds (ETFs), speziell Indexfonds:
Aber auch ETFs, die die Original-Indexwerte kaufen, sind kritisch zu sehen, denn es ist üblich, dass Fondsgesellschaften die enthaltenen Werte verleihen und dafür Gebühren kassieren (Quelle Finanztest 3/2011). Sowohl bei den Swap-ETFs als auch bei den ETFs mit verliehenen Originalwerten, sollte man darauf achten, dass diese abgesichert werden für den Fall, dass die Partnerbank pleitegeht. Ein Risiko bleibt jedoch: Passiert das gerade in einer Krise, die die Sicherheiten belasten, drohen Verluste.

ETFs mit Hebel
Seit kurzem gibt es Index-ETFs mit eingebautem Hebel. Das bedeutet: Wenn der Index um 1 % steigt oder fällt, dann steigt dieser ETF um ein Vielfaches (je nach Hebel). Gehebelte ETFs sollten - wenn überhaupt - nur erfahrene Anleger, die bereit sind ein hohes Risiko einzugehen (und Verluste verkraften können), in ihr Depot aufnehmen.

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Optionsscheine

Optionsscheine sind an der Börse gehandelte, spekulative Wertpapiere. Sie haben einen Hebel, einen Zeitwert und sie können auf Null verfallen, aber sie enthalten auch ein Bezugsrecht auf den darunter liegenden Basiswert - daher sind sie manchmal auch beim Anlegertyp Investor in kleiner Menge im Depot enthalten. Optionsscheine eignen sich nur für erfahrene, termingeschäftsfähige Anleger! Je seriöser der Herausgeber des Optionsscheins, je tiefer der Optionsschein im Geld ist und je länger die verbleibende Laufzeit, desto überschaubarer ist auch das Risiko.

Hinweis:
Traditionelle Optionsscheine sind verbriefte Bezugsrechte, die während der Bezugsfrist losgelöst von der Schuldverschreibung (Optionsanleihe - Infos bei Wikipedia) als selbstständiges Wertpapier gehandelt werden. Nackte Optionsscheine werden dagegen eigenständig herausgegeben - sie überwiegen inzwischen (mehr Optionsscheine-Infos bei Finanztreff).

Bei Investitionen in Optionsscheine (nicht zu verwechseln mit Optionen) kann der Anleger maximal sein investiertes Kapital (hoffentlich nur eigenes Kapital) verlieren.

Der Spekulant

Der Anlegertyp Spekulant fällt seine Anlageentscheidungen ausschließlich aufgrund seiner Anlageziele - mit welchen Anlageprodukten er diese Ziele verwirklicht, ist ihm letztendlich egal. Der Anlegertyp Spekulant denkt und investiert eher kurz- bis mittelfristig.

Auch ein Spekulant kauft Aktien, doch für ihn sind sie Spekulationsobjekte, losgelöst von der Firma und ihrem Geschäft an sich, mit denen er seine finanziellen Ziele erreichen möchte.

Risiko des Spekulanten

Da der Spekulant eher kurz- bis mittelfristig investiert, hat er meist höhere Nebenkosten und in der Regel auch einen höheren Zeitaufwand als der Investor. Der Spekulant "verliebt" sich zwar weniger in die Firmen, dafür aber gerne in seine Anlageideen und Erwartungen. Auch er läuft also Gefahr, von Gefühlen und zusätzlich noch vom Adrenalin statt von der Vernunft geleitet zu werden. Der Anlegertyp Spekulant muss sich auch vor den vielen unseriösen Firmen hüten, die ihn mit viel versprechender Werbung für die ausgefallensten Anlageprodukte in ihre Fänge locken wollen.

Tipp:
Bei jeder Werbung sollte man sich fragen, warum dieses Anlageprodukt herausgebracht und beworben wird - die Antwort ist immer: Damit der Verkäufer des Anlage-Produktes Geld verdient! Man sollte also genau schauen, wie hoch die Chance im Vergleich zum Risiko für den Anleger ist. Und je verlockender die Versprechungen sind, desto vorsichtiger sollte man sein.

Der Daytrader

Eine Sonderform des Spekulanten ist der Day-Trader: Er investiert extrem kurzfristig und versucht von Kursschwankungen innerhalb eines Tages (oft innerhalb von Minuten oder Sekunden) zu profitieren. Professionelle Daytrader, die mit Hilfe ausgeklügelter Software und Real-Time-Kursen handeln und die ein ausgefeiltes Absicherungssystem eingebaut haben, um das Risiko unter Kontrolle zu halten (der entsprechend programmierte Computer handelt nun mal schneller und disziplinierter als ein Mensch), haben eine Chance auf Erfolg. Hobby-Daytrader verlieren oft genug ihr Vermögen.

Die größten Feinde des Day-Traders sind Angst und Gier - doch sie geben auch den Kick. Vorsicht: Day-Trading kann süchtig machen (-> SZ-Artikel: Mein Leben als Spekulant).

Der Zocker

Eine weitere Sonderform des Spekulanten ist der Zocker: Er handelt bei wenig Ahnung von der Materie mit hochspekulativen Geldanlageprodukten und hofft auf den großen Gewinn, den ihm viele Geldanlageprodukte-Anbieter auch versprechen. Er neigt dazu, ausschließlich die Chance zu sehen und vor dem Risiko die Augen zu verschließen - bis sein Geld weg ist, dann bemitleidet er sich gerne selbst.

Typische Anlageprodukte des Spekulanten

Der Anlegertyp Spekulant denkt und investiert eher kurzfristig. Typische börsengehandelte Anlageprodukte des Spekulanten werden im Folgenden kurz vorgestellt.

Achtung! Bei manchen der nachfolgend genannten Anlageprodukte kann man wesentlich mehr als nur das investierte Kapital verlieren.

Aktien

Der Spekulant trifft seine Entscheidung für oder gegen eine Aktie ausschließlich unter finanziellen Aspekten. Da er eher kurz- bis mittelfristig operiert, ist es ihm egal, welche Branche, Ideologie oder Geschäftsidee hinter der Aktie stehen. Das Risiko für den einzelnen Aktientitel ist insofern überschaubar, als dass man nicht mehr als seinen Einsatz verlieren kann.

ETFs (börsengehandelte Aktienfonds)

Was für Aktien gilt, gilt i. d. R. auch für die Aktienfonds. Mit börsengehandelten Aktienfonds (ETFs; das sind börsengehandelte Indexfonds und andere börsengehandelte Aktienfonds) kann der Spekulant schneller/flexibler reagieren und seine Kosten geringer halten, als wenn er die Aktienfonds beim Herausgeber kauft und verkauft. Besonders die neuen gehebelte ETFs eignen sich für spekulative Anleger.

Optionsscheine

Siehe oben Optionsscheine.

Zertifikate

Zertifikate sind strukturierte Finanzprodukte mit sehr unterschiedlichem Chance-/Risikoprofil. Sie werden von Banken herausgegeben, damit - vereinfacht gesagt - Privatanleger "wetten" können und die herausgebende Bank daran Geld verdienen kann. Bei Zertifikaten kann man maximal das investierte Kapital verlieren. Einzelheiten siehe Zertifikate bei Wikipedia.

Beispiel Indexzertifikate:
Sie sind zwar hinsichtlich Nebenkosten oft günstiger als Indexfonds, doch muss der Herausgeber nicht tatsächlich Stücke der im Index enthaltenen Aktien halten (das tut er bei Swap-ETFs allerdings auch nicht unbedingt). D. h. mit einem Indexzertifikat ist man eigentlich nirgendwo "investiert", in dem Sinne, dass man einer Firma/Region/Technologie für ihre Entwicklung Geld zur Verfügung stellt und davon profitiert, sondern man "wettet" mit der Bank (und stellt damit der Bank für ihre Interessen Geld zur Verfügung). Zudem ist das in Zertifikaten angelegte Geld bei Insolvenz des Herausgebers ganz oder teilweise futsch - im Gegensatz zum Fondsvermögen, weil das als Sondervermögen behandelt wird.

ETCs (Exchange Traded Commodities)

ETCs sind als besicherte Schuldverschreibungen des Herausgebers eine Sonderform der Zertifikate, mit denen Anleger in Rohstoffe investieren bzw. auf die Wertentwicklung von Rohstoffen "wetten" können. Auch für sie gilt: Im Gegensatz zu Fonds sind sie kein Sondervermögen und bei Insolvenz des Herausgebers ist sogar ein Totalverlust möglich.

Knock-Outs (Hebelzertifikate)

Knock-Outs sind eine weitere Sonderform der Zertifikate. Bei Erreichen der Knockout-Schwelle werden die Papiere wertlos oder es wird ein Restwert ausgezahlt.

Optionen (bedingtes Termingeschäft)

Eine Option ist das Recht (nicht die Pflicht), etwas (Aktien, ETFs, Währungen, Anleihen, Rohstoffe, Nahrungsmittel etc.) zu einem späteren Zeitpunkt zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Optionen können zwischen einem Optionsnehmer (Käufer) und dem Optionsgeber (Verkäufer, Stillhalter, Schreiber oder Zeichner genannt) vertraglich vereinbart werden oder als standardisierter Kontrakt an den Terminbörsen (EUREX, CBOT) gehandelt werden. Da der Käufer der Option (er ist in der Long-Position) diese nicht ausüben muss, kann er maximal das gesamte investierte Kapital verlieren. Doch der Verkäufer (er ist in der Short-Position) muss liefern, wenn der Käufer seine Option ausübt - und kann wesentlich mehr als sein eingesetztes Kapital verlieren. Mehr zu Optionen bei Wikipedia. Werden Optionen als Wertpapier aufgesetzt, dann sind sie Optionsscheine.

Futures (verbindliche Termingeschäfte)

Futures sind verbindliche Termingeschäfte, bei denen man durch den eingebauten Hebeleffekt - nach oben und nach unten - nicht nur sehr viel gewinnen, sondern sogar weit mehr als das eingesetzte Kapital verlieren kann. Mit einem schlecht platzierten, nicht irgendwie abgesicherten Future kann man sich finanziell in den Ruin katapultieren!
(-> mehr über Futures bei Wikipedia).

Hedgefonds

Hedgen heißt absichern. Für das Absichern wurden ausgefeilte Instrumente geschaffen, die eine starke Hebelwirkung haben. Hedgefonds nutzen diese hochspekulativen Instrumente (Derivate, Leerverkäufe, Fremdfinanzierung etc.) nicht zur Absicherung anderer Geschäfte, sondern als Anlageprodukt mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Wie immer bedeutet hohe Chance auch hohes Risiko und Hedgefonds haben das Potenzial zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Zusatz-Info:
Hedgefonds-Gesellschaften sind rechtlich oft an "Offshore-Finanzplätzen" (Steueroasen, Länder mit minimaler Finanzmarktaufsicht und -regulierung) angesiedelt, doch die Fondsmanager sitzen in den Finanzplätzen der Welt.

Aktuell im Trend: Hedgefonds im UCITS III-Mantel (Artikel der Wirtschaftswoche).

Gefährlich können Hedgefonds werden, wenn sie enorme Mengen an Kapital bündeln, so dass sie zu einem zu starken Marktteilnehmer werden, der dann den Preis eines Gutes am Markt beeinflussen kann.

Devisenmarkt, Forex (Foreign Exchange Market)

Unter Forex-Handel versteht man die Spekulation auf steigende oder fallende Wechselkuse. Um am Devisenhandel teilzunehmen, wird bei einem spezialisierten Forex-Broker oder einem CFD-Broker mit Forex-Angebot ein Konto eröffnet und Geld einbezahlt. Ist beim Handel ein Hebeleffekt eingebaut, kann der Verlust größer als das eingesetzte Kapital ausfallen. Wird von professionellen Anlegern (Investoren und Spekulanten) eher als Zockerei denn als Geldanlage-Möglichkeit für Privatanleger angesehen.

Leerverkäufe

Extrem risikoreich sind Leerverkäufe. Bei Leerverkäufen, werden Waren, Wertpapiere, Devisen o. Ä. verkauft, das man noch gar nicht hat. Natürlich will der Verkäufer das jeweilige Objekt bis zum Lieferzeitpunkt billiger einkaufen, damit er etwas daran verdient - wenn das nicht gelingt, zahlt er drauf und das passiert beispielsweise wenn alle gleichzeitig eindecken müssen und die Kurse dadurch in die Höhe gejagt werden.  (-> Leerverkäufe bei Wikipedia)

CFDs (Contract for Difference)

CFDs gehören zu den hochspekulativen Derivaten. Mit einem CFD wird “gewettet”, ob ein Basiswert steigt (das nennt man long gehen) oder fällt (das nennt man short gehen). Der Basiswert muss nicht gekauft werden, sondern es wird nur eine Sicherheit - Margin - hinterlegt. Das Verhältnis zwischen Margin zu Basiswert bestimmt den Hebel - je größer der Hebel, desto höher der Gewinn bzw. desto schneller sitzt man mit dem Hut auf der Straße.

Beispiel:
Bei einem Hebel von 100:1 beträgt die Margin nur ein Hundertstel des Basiswertes. Steigt der Basiswert um 1 %, hat man 100 % Gewinn gemacht. Fällt der Basiswert um 1 %, hat man alles verloren. Würde der Basiswert um 2 % fallen, hätte man nicht nur den eingesetzten Betrag verloren, sondern müsste den gleichen Betrag noch einmal nachschießen - zwar haben die Broker eine automatische Glattstellung bei Gefahr des Totalverlusts eingebaut, doch scheint der Mechanismus nicht immer zu funktionieren (-> CFDs bei Wikipedia).

Fazit

Alle Anlegertypen haben ihre Berechtigung: Die Investoren sorgen für Kapital und Stabilität, die Spekulanten einschließlich der Daytrader sorgen für Liquidität und Flexibilität und sie zeigen Schwachstellen im System auf (dank der Spekulanten konnte z. B. das Griechenland-EU-Problem, das schon die ganze Zeit schwelte, nicht mehr ignoriert werden). Andererseits müssen die Rahmenbedingungen so gesetzt sein, dass einzelne Marktteilnehmer (die Börse ist nur ein Marktplatz) nicht zu viel Einfluss gewinnen können - das Prinzip könnte man sowohl auf die Größe von Banken (dann gibt es keine “too big to fail”-Banken mehr), als auch auf die Menge des in einem Fonds gebündelten Kapitals anwenden.

Für beide, Investoren und Spekulanten, ist planvolles Vorgehen und das eigene Festlegen von klaren Spielregeln und Grenzen für ihr Handeln überlebensnotwendig. Aus Investor-Anlegersicht wäre es wünschenswert, dass Hedgefonds, Swap-ETFs sowie die Verwendung von Derivaten bereits am Namen des Fonds erkennbar sind.

Natürlich gibt es nicht nur die reinen Investoren und die reinen Spekulanten - ein Anleger kann auch beides sein. Hilfreich ist es, für sich selbst festzulegen, mit wie viel Prozent seines Vermögens man Investor und mit wie viel Prozent man Spekulant sein möchte.

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Siehe auch bei tinto Geld & Börse:

                -> Geldanlage
                -> Diversifikation
                -> Aktien handeln - Basiswissen
                -> Aktien-Depot
                -> Aktienstrategien

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