Anlageberatung
tinto Tipps zur Anlageberatung
Anlageberatung - Vertrauenssache? Wie sich vor schlechter Anlageberatung schützen? Provisionen der Anlageberater Honorar-Beratung
“Hire the best people, and don't trust them” Donald Trump
"Such dir die besten Leute, aber vertrau ihnen nicht", empfiehlt Donald Trump in Nicht kleckern, klotzen!*, einem Buch von ihm und Bill Zanker. Ich bin kein Fan von Donald Trump - im Gegenteil, aber diesen Tipp halte ich - was Anlageberatung durch Banken und genauso andere Anlageberater betrifft - für sehr empfehlenswert. In diesem Sinne: Holen Sie sich die besten Informationen von den besten Beratern und dann durchdenken Sie die Sache selbst und treffen Sie Ihre eigene Entscheidung.
Anlageberatung - Vertrauenssache?
74 % der Deutschen gaben lt. TNS-infratest-Umfrage an, dass sich ihr Vertrauen in die Anlageberatung der Banken im Verlauf der Finanzkrise verringert habe. Und das wohl zu Recht, denn die Bankberater stehen sehr unter dem Druck, die Vorgaben ihrer Arbeitgeber zu erfüllen und z. B. Produkte mit hohen Provisionen zu verkaufen (Finanztest 09/2010). Oft genug empfehlen sie also im Rahmen der Anlageberatung Produkte entsprechend dem Interesse der Bank beziehungsweise solche, für die sie die höchste Provision erhalten, und nicht die, die am besten zum Kunden und seiner speziellen Anlagesituation passen. Ähnliches ist auch bei der Anlageberatung durch andere Berater zu befürchten (Anlageberater/Vermögensberater).
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Anlageberatung - wie sich vor schlechter Anlageberatung schützen?
Bereiten Sie sich auf das Beratungsgespräch vor Selbst wenn Sie von Geldanlage/Vermögensverwaltung keine Ahnung haben, bereiten Sie sich vor dem Anlageberatungsgespräch ein wenig vor, indem Sie im Internet oder in einer Bibliothek recherchieren. Selbst wenn Sie nicht alles bis ins Detail begreifen, hilft es Ihnen, die Angebote des Beraters überhaupt zu verstehen und die richtigen Fragen zu stellen. Hilfreich sind auch Artikel und vergleichende Tests in Fachmagazinen und Veröffentlichungen der Verbraucherschutz- organisationen. Mein persönlicher Tipp: Recherchen bei www.tinto.de/geld, Wikipedia und in guten Magazinen (z. B. Finanztest*).
Machen Sie sich eigene Notizen Schreiben Sie mit, was Ihnen während der Anlageberatung versprochen wird, damit Sie es hinterher mit dem Beratungsprotokoll des Beraters vergleichen können. Schreiben Sie sich auch auf, was Sie nicht verstanden haben oder unglaubwürdig finden, damit Sie es noch recherchieren können.
Beratungsprotokoll ist Pflicht Bestehen Sie auf einem Beratungsprotokoll seitens des Beraters (bei Wertpapierberatungen ist er sogar gesetzlich dazu verpflichtet, Ihnen das Protokoll vor Abschluss eines Vertrages unterschrieben auszuhändigen). Ins Protokoll wird eingetragen, auf wessen Initiative das Gespräch zustande kam, die finanziellen Verhältnisse des Anlegers, seine Anlageziele und Kenntnisse/Erfahrungen mit Geldanlagen etc. Der Berater muss außerdem im Protokoll begründen, warum er ein bestimmtes Anlageprodukt empfiehlt.
Produktinformationsblatt oder Wesentliche Anlegerinformationen Seit Juli 2011 müssen Banken und andere Finanzdienstleister bei Beratungen zu Wertpapieren (Aktien, Anleihen, Zertifikate, Pfandbriefe, Bundeswertpapiere) ein Produktinformationsblatt (“Beipackzettel”) aushändigen. Das Produktinformationsblatt enthält die Produktbeschreibung, den Ausgabepreis, Hinweise zu den Risiken sowie die Kosten des Anlageproduktes.
Im Falle von Investmentfonds heißt das Produktinformationsblatt “Wesentliche Anlegerinformationen” (Key Investor Information Document, KID). Das KID ist seit Juli 2011 in Deutschland eingeführt und wird ab Juli 2012 in ganz Europa zur Pflicht. Es soll auf zwei Seiten einen Überblick geben über Ziele, Anlagepolitik, Risiko-/Chance-Profil, Kosten und bisherige Wertentwicklung des Fonds.
Bestehen Sie darauf, dass der Berater seine Provisionen aufschlüsselt (Hintergrund-Infos z. B. bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein).
Nichts voreilig unterschreiben Unterschreiben Sie beim ersten Beratungsgespräch noch nichts, sondern erbitten Sie sich die Zusendung des Protokolls der Anlageberatung, falls er/sie es nicht gleich mitgeben kann, und eine Bedenkzeit.
Anlageberatung - Nachbereitung Bereiten Sie das Gespräch nach. Recherchieren Sie nochmals zu den angebotenen Produkten. Holen Sie eventuell andere Meinungen ein.
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Anlageberatung - Provisionen der Anlageberater
Anlageprodukt-Anbieter möchten natürlich ihre Anlageprodukte verkaufen und bieten Banken und anderen Beratern (Vermögensberater/Anlageberater) Provisionen:
Abschluss-Provision
Die Abschlussprovision erhält der Anlageberater für den erfolgreichen Vertragsabschluss/Verkauf. Das sind für Fonds (Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds, offene Immobilienfonds) bis 6,5 % Provision, für Zertifikate bis 5 %, für Versicherungen bis 5,5 % und für geschlossene Fonds bis zu 13 %.
Bestands-Provision
Die Bestandsprovision wird für die weitere Kundenbetreuung bezahlt. Sie kann bis 2,5 % pro Jahr betragen (kaum etwas gibt es bei Rentenfonds und Mischfonds, gar nichts bei offenen Immobilienfonds und geschlossenen Fonds).
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Anlageberatung als Honorar-Beratung
Einige Banken bieten inzwischen eine unabhängige Anlageberatung gegen Honorar an - dazu wird ein entsprechender Vertrag abgeschlossen. Der Kunde bezahlt für die persönliche oder telefonische Anlageberatung, im Gegenzug werden beim Kauf von Wertpapieren oder anderen Produkten keine Provisionen, Aufgabeaufschläge etc. berechnet bzw. werden diese zurückerstattet/dem Kundenkonto gut geschrieben. Honorarberatung wird Kunden mit einem Wertpapiervermögen ab 25.000/50.000 Euro derzeit von quirin bank, comdirect und Cortal Consors angeboten. Die Erstberatung ist i. d. R. kostenlos.
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